Was hat Dir besonders Freude gemacht?
Zwischendurch hat man als Dekan die Möglichkeit, Personen zu fördern, oder, wenn irgendein Problem da ist, kann man relativ einfach helfen oder unterstützen. Als Dekan kann man zwischendurch direkt eingreifen und entscheiden.
Was und wieviel delegiert man als Dekan? Und wo entscheidet man, eine Kommission etwas machen zu lassen?
Ich habe eigentlich immer versucht, die grossen strategischen Entscheide in Kommissionen zu bearbeiten, aber ich habe auch häufig versucht, am Anfang einen Input zu geben. Die Einzelentscheide sind retrospektiv kleine Sachen, die man schnell entscheiden muss. Die grösseren Sachen habe ich eher delegiert.
Früher war es Peter Stucki, der den Job «Studienplanung» fast alleine geschmissen hat. Heute sind viel mehr Personen involviert. Was denkst Du darüber?
Die Menge and Personal und die Art und Weise, wie das Dekanat heute ausgerichtet ist, ist meiner Meinung nach die minimale essentielle
Grösse. Das ergibt sich aus der Tatsache, dass die Anforderungen, die die Dozierenden an das «Servicecenter » Dekanat haben, immer grösser werden. Ich kann das auch z.B. am Aufwand an den Rekursen sehen. Früher gab es zirka einen Rekurs pro Jahr. Heute ist es massiv mehr. Auch die ganze Organisation mit den Curricula, den elektronischen schriftlichen Prüfungen… also der zentrale Aufwand ist viel grösser geworden.
Was wirst Du nach Deiner Pensionierung am meisten vermissen?
Von der Chirurgie vermisse ich das Erfolgserlebnis. Da geht ein Tier aus dem Spital raus, das besser ist, als vorher. Von meiner Zeit als Dekan werde ich die kontroversen Diskussionen vermissen.
Was legst Du der neuen Dekanin ans Herz?
Man muss eine Mischung mitbringen von Entscheidungen treffen und gleichzeitig zuhören können. Wenn wir in die Zukunft schauen, sind die Standorte Zürich und Bern immer mehr abhängig voneinander, um die beste Lehre zu bieten, die möglich ist. Wenn man miteinander redet, ergeben sich Opportunitäten. Die Idee von Vetsuisse im Grundgedanken unterstütze ich immer noch. Auch die Erfolge unserer Fakultät in den letzten Jahren basiert darauf, dass wir uns zusammengeschlossen haben. Es ist immer noch eine wahnsinnige Aufgabe, die Vetsuisse mit Leben zu füllen und zusammenzuarbeiten.
Was gibt es für Herausforderungen für unsere Fakultät?
Für die Vetsuisse-Fakultät, dass unser Konstrukt wirklich gelebt wird. Für Bern, dass wir in den nächsten Jahren Infrastrukturmässig wissen, wohin der Weg geht. Was die Evaluation der EAEVE (European Association of Establishments for Veterinary Education) angeht, haben wir reelle Chancen, die Anforderungen zu erreichen.
Was ist Deine Vision, wo geht die Vetsuisse-Fakultät hin?
Wir können besser sein, und ich glaube, dass wir uns wortwörtlich nehmen müssen: Neben exzellenter Forschung müssen wir eine Ausbildung anbieten, die praxisrelevant ist. Das könnte Umdenken involvieren. Das ist sicher Gegenstand weiterer Diskussionen. Die Ausbildung der Assistierenden ist eine andere Sache. Wir haben vor 20 Jahren mit den Internship und Residency Ausbildungen begonnen. Hier war die Schweiz übrigens Vorreiter. Jetzt haben wir nicht mehr die Möglichkeit, alles alleine zu stemmen, weil das Ganze wächst.